Wild Cards 02 - Asse und Joker by George R. R. Martin

Wild Cards 02 - Asse und Joker by George R. R. Martin

Autor:George R. R. Martin [Martin, George R. R.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-02T00:00:00+00:00


DIE LETZTEN, DIE GEHEN –

DIE ERSTEN, DIE STERBEN.

C.C. hatte sich immer damit beschäftigt. Sie hatte sogar auf einigen der weniger gewalttätigen Versammlungen ihre Songs gesungen. Eines Tages hatte sie einen ihrer Mitstreiter mit nach Hause gebracht, einen Burschen namens Fortunato. Zwar war es ganz nett, daß der Mann bei der Jokerrechtsbewegung mitmachte, aber Rosemary mochte keine Zuhälter, Geishas oder nicht, in ihrer Wohnung. Das hatte zu einer der wenigen Auseinandersetzungen mit C.C. geführt. Am Ende hatte C.C. eingelenkt und sich bereit erklärt, in Zukunft hinsichtlich ihrer Gäste mit Rosemary Rücksprache zu halten.

C.C. Ryder hatte immer wieder versucht, Rosemary zu überzeugen, aktiv zu werden, aber Rosemary war der Ansicht, daß es ebenso sinnvoll war, ein paar Menschen direkt zu helfen, als herumzustehen und lautstark das ›Establishment‹ zu verurteilen. Wahrscheinlich viel sinnvoller. Rosemary wußte, daß sie aus einer konservativen Familie kam. Ihre Mitbewohnerin ließ kaum eine Gelegenheit aus, ihr das immer wieder vor Augen zu führen.

Rosemary holte tief Luft und stürzte sich in die Menschenflut. Alle Abendseminare waren offenbar gleichzeitig zuende gegangen.

Als Rosemary den Bahnsteig betrat, ging sie hinten an den anderen Leuten vorbei, so daß sie am Ende des Bahnsteigs auf den Zug warten konnte. Ihr war im Moment nicht danach, anderen Leuten so nah zu sein. Augenblicke später spürte sie den Schwall naßkalter Tunnelluft, und ihr schauderte in ihrem warmen Pullover.

Mit ohrenbetäubendem Lärm fuhr der Zug ein. Alle Waggons waren frisch besprayt, aber der letzte Waggon stach dennoch hervor. Rosemary fühlte sich an die tätowierten Frauen in der Show der Ringling Brothers erinnert, die sie sich im alten Garden angesehen hatte. Sie hatte sich oft über die Psychologie der Kids gewundert, die Eisenbahnwaggons besprayten. Manchmal gefiel ihr nicht, was ihre Worte enthüllten. New York war nicht immer ein netter Wohnort.

Ich werde nicht darüber nachdenken. Sie dachte darüber nach. Das Bild von C.C. wie sie auf der Intensivstation des St. Jude Hospitals im Koma lag, kam ihr in den Sinn. Sie sah die glänzenden Lebenserhaltungsmaschinen. Da C.C. keine Verwandten besaß, die man hätte benachrichtigen können, war Rosemary sogar dabei gewesen, als man sie im Krankenhaus umgezogen hatte. Sie erinnerte sich an die Blutergüsse, an die schwarzen und blauen Flecken, die C.C.s Körper fast nahtlos bedeckten. Die Ärzte wußten nicht genau, wie oft die junge Frau vergewaltigt worden war. Rosemary hatte versucht, sich in C.C.s Lage zu versetzen. Es war ihr nicht gelungen. Sie konnte es nicht einmal ansatzweise. Sie konnte nur warten und hoffen. Und dann war C.C. aus dem Krankenhaus verschwunden.

Der letzte Waggon schien leer zu sein. Als Rosemary darauf zuging, warf sie einen Blick auf die Grafittis. Sie blieb wie angewurzelt stehen, während ihre Augen den Worten folgten, die auf dem Waggon standen:



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